Ladislava Cisarovska

Florianopolis     25.Mai 2008


Nach fast 4 Wochen Süd Amerika bin wieder zurück in Europa mit vielen Erlebnissen und Erfahrungen.
Erster Saisonhöhenpunkt ist damit hinter mir und ich bin sehr zufrieden - 3. Platz bei der Elite.
Vorwetkampfvorbereitung verlief ganz gut. Endlich gab es ein wenig Ruhe in meinem Leben, viel Erholung, Schlaf, Trainings wurden reduziert und Regeneration bekam grün. Das Wetter in Florianapolis war auch ganz gut, richtig sonnig und warm, dass plötzlich auch das Wasser im Atlantik wärmer wurde und es sah so aus, dass Elite eventuell ohne Neopren schwimmen darf / muss. (Wasserlimiten in Süd Amerika für Elite liegen bei 22 Grad). Am Mittwoch vor dem Wettkampf sagten die Wetterprognosen für Sonntag - kalt und Regen, so wie im Jahr zuvor. Da war ich nicht gerade glücklich darüber, weil ich relativ schnell kalt bekomme, aber so ist es mal im Triathlonleben.
Am Sonntag, Wettkampftag, als ich aufwachte, war zwar noch dunkel, aber ein klarer Himmel. Es sah so aus, dass nichts mit dem Regen sein wird. Das war schon ein guter Anfang. Und mit dem Neopren?
Um 7 Uhr kommt der Startschuss und für mich und ca.1500 Triathleten beginnt ein von den längeren und härteren Tagen und für alle - mit Neopren. Alle sprinten ins Wasser, alle wollen schnell sein und die Wasserschlacht beginnt, mich hat es voll erwischt. Ein Arm von links, einer von rechts, plötzlich ist meine Brille weg. Aerger! Muss anhalten und Brille neu aufsetzen, ist gar nicht einfach, weil von hinten immer noch Athleten kommen und die nehmen keinen Rücksicht auf die anderen. Endlich finde ich mein Rhytmus und da ist die erste Boje und die Schlacht geht weiter. Plötzlich hält jemand meine Beine und ich tauche runter, so was von schlimm. Nach 1:07 steige ich sehr verärgert aus dem Wasser. Dann sehe ich meine Schwimmzeit und bin ein wenig traurig, da ich mir eigentlich eine schnellere Zeit gewünscht habe. Nachhinein muss ich sagen, dass bei allen die Zeiten langsamer waren. Das ist ein wenig beruhigend?


     

So, jetzt geht es zum Wechsel und dann auf das Rad, 180 km - 2 Runden, relativ flache Strecke mit 4 sehr gemeinen Steigungen pro Runde. sitze auf dem Rad und fühle mich wohl, Beine sind auch gut. Bei etwa km 100 kommt die erste Krise. Rund herum kein Triathlet, habe das Gefühl mich verfahren zu haben, aber es ist nicht möglich, da die Strecke auf der Autobahn durch geht. Wurde sehr heiss, Wind nimmt zu, Beine werden langsam müde, der Nacken meldet sich auch. Muss mich immer motivieren und immer dran denken - essen und trinken nicht vergessen. Bei km 150 meldet sich auch noch die Blase - WCpause! Das hatte ich noch nie, so ein Bedarf. Und absteigen will ich nicht, weil ich es dann nicht mehr schaffe nochmal rauf zu steigen. Um so schneller - ha, ha, muss ich jetzt fahren.

Endlich Ankunft in der Wechselzone. Beine sind halt komisch, wie immer, wenn man nach 180 km absteigen und laufen muss. Zeit 5:24, nicht schlecht, bin zufrieden. Aber im Moment habe ich nur eins im Kopf - WC :-). Dann ziehe ich mich um und ab auf die Laufstrecke.

Ist sehr heiss geworden und ich bin nicht so motiviert. Ich weiss, es kommt für die nächsten 16km, eine ganz harte Zeit, weil die erste - grosse Runde, 4 ganz böse Rampen drin hat, mit 15- 20% Steigung - nicht mein Ding. Und so renne ich los und da ist die Erste von den Vier. Und ich spaziere, mag nicht rennen und bei den anderen dann auch :-((. Bin müde, mag nicht mehr. Probiere was zu essen, aber es wird mir sofort schlecht. Nehme bei der Verpflegung Cola zu mir und es wird mir wieder übel. Das sieht nicht so gut aus, sage ich mir.

Ab km 25 meldet sich der grosse Zehe. Der Laufschuh wurde eng und der Schmerz immer stärker. Kann nicht mehr "locker" rennen. Aber irgendwie ging es doch noch. Etwa 1-2 Km vor dem Ziel überhole ich noch eine Athletin :-), bei dem "super schnellen" Tempo. Nach 3:27 komme ich im Zielgerade an, ganz müde und überglücklich. Ueberglücklich, weil ich alles gab und nicht aufgab. Mit Marathonzeit bin aber unzufrieden, weil ich weiss, dass ich schneller rennen kann.

Im Ziel heisst es 3. Platz bei der Elite Damen für Ladislava mit Endzeit von 10 : 06. Das lässt sich noch sehen. Und irgendwann komme ich schon unter 10 Stunden:-))

Und was ich noch sagen will ! Es ist ein ganz schöner Ironman. Menschen sind sehr freundlich, hilfsbereit, obwohl mit Englisch kommt man dort nicht weit, die wenigste können es. Immerhin haben wir noch Hände und Beine und können zeichen, gall Thomas?:-)).Super organisiert, viele Helfer die alles geben und mit temperamentvoller Stimmung. Einziges vielleicht, man kann auf der Autobahn nicht so gut trainieren.

Und für mich heisst es jetzt, ganz gut erholen, weil, bald geht es nach Deutschland - Roth. Und im Oktober dann World Championship auf Hawaii.

Und ein grosses Dankeschön an alle die für mich da sind, voll hinter mich stehen und mich unterstützen und auch ein Dankeschön für die viele E-mails und Beiträge in meinem Gästebuch.